Die Ausstellung "Lost & Found" zielt darauf ab, mehrere der komplexen und sich entwickelnden Perspektiven auf den Feminismus und die soziokulturellen Probleme, mit denen Frauen in der heutigen Zeit konfrontiert sind, zu untersuchen. Obwohl der Feminismus historisch gesehen in mehrere Wellen eingeteilt wurde - von den gesetzlichen Rechten und dem Wahlrecht in der ersten Welle bis hin zu Intersektionalität und Inklusivität in der dritten Welle -, kann, gerade mit dem Wiederaufleben des Konservatismus und dem Angriff auf zuvor gewährte reproduktive Rechte, nicht geleugnet werden, dass die Herausforderungen und sogar die Frage selbst, was Feminismus ist, ungeachtet des technologischen Fortschritts weiterhin bestehen und sich nicht ändern. Der Titel der Ausstellung spiegelt sowohl die Erfolge als auch die Rückschläge wider, die auf dem Weg des Feminismus zu verzeichnen sind: verlorene Schlachten, aber auch verlorene scheinbare Privilegien, Sicherheit und die Garantie, diese zu behalten; Siege sowohl auf rechtlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene. Das Recht, Fragen zu stellen, zu widersprechen und bestehende Normen in Frage zu stellen, darf nicht unterschätzt werden, und diese Ausstellung ist ein lautstarker Ausdruck dieses Rechts.
Die Collagetechnik mit ihrer Fähigkeit, Elemente zu dekonstruieren, zu rekonstruieren und nebeneinander zu stellen, dient als kraftvolle Metapher für den feministischen Diskurs. Die Collage ermöglicht die Dekonstruktion von Vorhandenem, den Aufbau von Neuem und die Kombination von ähnlichen, unterschiedlichen und sogar scheinbar widersprüchlichen Elementen. Das Wichtigste ist jedoch, dass die Grundlagen der Collage bereits existierende Objekte und Bilder sind. Auch der Feminismus funktioniert nicht im luftleeren Raum, sondern innerhalb bestehender Strukturen, mit all ihren Werten und Lastern, Vor- und Nachteilen. Wie eine Collage dekonstruiert, rekonstruiert und stellt die feministische Bewegung Normen, Gesetze und Ideen nebeneinander. Die Freiheit und die Ermächtigung, die sich aus diesem Vorgang ergeben, sind unbestreitbar aber auch so die Grenzen. Die Siege und die Verluste, die Zerstörung und die Schaffung, die Zweifel und die Zusicherungen - sie werden nie enden. Diese Ausstellung zielt nicht darauf ab, eine endgültige Antwort und Lösung zu geben, sondern lädt das Publikum ein, weitere Fragen zu stellen.
Lost and Found ist eine exklusive Ausstellung mit Werken mehrerer Künstlerinnen aus verschiedenen Ländern und mit unterschiedlichem Hintergrund, von denen jede ihre eigenen Erfahrungen und Perspektiven zu diesem Thema einbringt. Dieses kollektive Projekt unterstreicht durch die Collage die Vielfalt der Stimmen und Interpretationen zu zeitgenössischen feministischen Themen wie Körperpositivität versus Körperscham, weibliche Immigration, Internetkultur und die feministische Perspektive auf Tierrechte. Die Ausstellung bietet dem Publikum eine reichhaltige und facettenreiche Vision, die zeigt, wie sich Feminismus in verschiedenen kulturellen und persönlichen Kontexten manifestieren kann.
Projektkünstlerinnen: Fernanda Biondo // Eleanor Green // Kalina Iwaszko // Agnieszka Karas // Izabela Nowak // Elzbieta Zdunek
Collagebilder: Fernanda Biondo
Die Ausstellung ist bis Ende Oktober in der Begine zu sehen.