Elisabeth Oschwald „Farbenbegegnungen im Spannungsfeld von Licht und Dunkelheit“

Ausstellung in der BEGiNE

„Bei Bildern ohne gegenständliche Motive lasse ich den Farben allen Raum. Die Komposition entsteht ganz aus der Farbe heraus. Ich trage Blau-Rot-Gelb auf und male. So gestalte ich farbige Flächen, fließende Übergänge, Kontraste, helle und dunkle, warme und kalte Bereiche und unter meiner wahrnehmenden Präsenz entsteht so ein Gegenüber, das meinem derzeitigen Bedürfnis entspricht“ – so die Künstlerin.

Elisabeth Oschwald ist Malerin und Maltherapeutin. Sie lebt und arbeitet in Berlin. In der Begine zeigt sie diesmal ihre neuesten abstrakten Bilder.

„Abstrakte Kunst ist eine faszinierende und oft umstrittene Kunstrichtung, die sich von der Darstellung der realen Welt abwendet. Stattdessen konzentriert sie sich auf ein Spiel von Formen und Farben und daraus resultierenden Emotionen. 

Was bleibt, wenn wir uns von der realen Welt lösen? Wenn unser Verstand auf dem Bild nichts wiedererkennen kann? Wenn wir die Begabung der Person, die das Bild erschaffen hat, nicht wirklich bewerten können, weil das Kriterium, wie gut sie die reale Welt abbilden kann, fehlt. Wie schnell können wir unsere Unsicherheit überwinden, wenn wir nicht sicher sind, ob das, was wir sehen, überhaupt Kunst ist? Was muss geschehen, dass wir vertrauen und bleiben, auch wenn es zunächst unbequem erscheint? Was muss geschehen, dass wir in der Zeit der Reizüberflutung kurz innehalten und dem Bild und uns selbst zuhören? 

Über diese Fragen können wir endlos diskutieren, nach Antworten suchen, uns Gedanken machen. Es gibt kein universelles Rezept, keine universelle Lösung. Was ich empfehlen kann, ist es einfach offenzubleiben, vielleicht einen tiefen Atemzug nehmen, den Alltag mit seinen Themen für einen kurzen Moment hinter sich zu lassen, Muskeln entspannen und schauen, was passiert, wenn ich vor einem abstrakten Bild stehe und Schritt für Schritt einen Raum in mir für das Bild schaffe.

Die Bilder von Elisabeth Oschwald, die wir heute in der Begine sehen, sind voller geometrischen Formen, die sowohl in kontrastreiche Kompositionen geordnet sind, als auch transparente mehrschichtige Konstellationen bilden. Die Zusammensetzung von hellen und dunklen Farben betont den bereits bestehenden Kontrast. Das Licht dringt durch die dunklen Flächen und durchflutet ganze Bereiche von Formen, die dadurch fast dematerialisiert wirken. Die präzis aufgebauten Strukturen bilden komplexe und vielschichtige Welten, die das ewige Spiel zwischen Licht und Dunkelheit widerspiegeln. 

Genau jetzt, im Dezember spüren wir die Spannung, die bei dem Spiel entsteht besonders. Die Tage werden immer kürzer, bis die Dunkelheit für einen kurzen Moment überhandnimmt. Wir suchen nach Kerzenlicht und hängen Lichterketten auf, um die allgegenwärtige Dunkelheit zu durchbrechen. Wir wissen, dass das Licht bald zurückkehrt und trotzdem spüren wir eine tiefe, uralte Unsicherheit, ob das auch in diesem Jahr passieren wird.

Ich wünsche Euch eine schöne Adventszeit voller Hoffnung auf das glückliche Ende des ewigen Spiels und heute eine besondere Zeit voller Begegnungen mit der Kunst und sich selbst im Spannungsfeld zwischen Licht und Dunkelheit. - aus der Ausstellungseröffnungsrede, Kasia Flak, Kunsthistorikerin

Die Ausstellung ist bis zum 03.02.26 in der BEGiNE zu sehen. 

www.elisabethoschwald.de
www.diekunstisteinefrau.de

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