Camilla Lobo: Im richtigen Licht

Ich bin immer auf der Suche nach der Wahrheit über das Leben anderer Menschen, besonders Frauen, derer Stimme in vielen Ländern noch zu oft unhörbar bleibt.

Ich habe Modedesigne und Fotografie an der Kunstakademie in Łódź studiert und Zeitlang als Modejournalistin und Modedesignerin gearbeitet. Am Anfang habe ich meine eigenen Kollektionen fotografiert. Schnell bemerkte ich aber, dass mein Harz stärker für Fotografie, als für Mode schlägt. In Berlin, nach dem Abschluss der Akademie für Modefotografie, arbeitete ich als freiberufliche Modefotografin für verschiedene Zeitungen und Textilhersteller. Je mehr ich jedoch die Kulissen der Textilindustrie lernte, desto schwieriger war es für mich, die Faszination für Mode weiterhin lebendig zu spüren. Die Modebranche erschien mir leer und unmenschlich. Ich weiß ganz genau wie die Arbeitsbedienungen in Textilfabriken, in den, indische oder kambodschanische Frauen unsere T-Shirts herstellen, aussehen. Ich war dort leider und zum Glück zu gleich, noch nicht. Ich kenne die Arbeitsbedienungen in Polen, Tschechien und Ukraine. In Griechenland und Zypern sind sie sehr schlecht.

Nicht gut bezahlte, gesundheitsschädliche Arbeit. Überstunden und giftige Substanzen, die nicht nur den Herstellern schaden, aber auch der Umwelt und uns selbst. Die Teilnahme an vielen Modeschauen wie Fashion Week hat mir meine Erkenntnisse und Befürchtungen bestätigt.  Die Modebranche, wie sie auch poetisch und schön aussehen mag, konzentriert sich nur auf Konsum und Gewinn. Ganz weit hinten bleiben für sie die Themen wie: Ökologie, Menschen- und Tierrechte.

Deswegen habe ich beschlossen, mich der Sozialfotografie zu widmen.

Dem Thema „Frau“ blieb ich weiter treu.  Bald wurde mir auch klar, dass das Thema „Frauen“ lässt sich nicht von den Themen „Frau in der Gesellschaft“ und „Frauenrechte“ trennen.

Ich zeige Frauen in ihrem Alltag. Mit allen charakteristischen für sie Lebensunterschieden. Ich möchte, dass die Situation dieser Frauen uns bewusst wird. Dass wir uns an sie erinnern, wenn wir mit unserem Konsum das Leben anderer zerstören.

Ich habe mich für Schwarzweißfotografie entschieden. Diese Ausdrucksform ist für mich dynamischer, kontrastreicher und fokussiert unsere Aufmerksamkeit gezielt auf das gezeigte Problem.

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