LOST & FOUND

Ausstellung in der Begine

"LOST and FOUND" mit Collagen von Fernanda Biondo, Eleanor Green, Kalina Iwaszko, Agnieszka Karaś , Izabela Nowak und Elżbieta Zdunek.

Feministisch, provokant, ironisch, ernst und humorvoll zugleich.

Jede Künstlerin benutzt eine eigene Kunstsprache und präsentiert einen eigenen Still. Was sie verbindet ist die Collagen -Technik und das Thema des Projektes: der Feminismus.

"Jede Künstlerin setzt sich auf eigene Art und Weise mit dem Begriff Feminismus auseinander und verwendet dabei allgegenwärtige gesellschaftliche Klischees, die die seit Jahren existierende Weltordnung festigen. Kritisch und ironisch werden die alten Strukturen und Muster dekonstruiert und ihre schädliche Wirkung freigelegt. Sie zeigen, frei von Illusion, den Platz der Frau in der Gesellschaft und ihre Attribute in Form von gesellschaftlich-geprägten körperlichen Merkmalen, Mode - Accessoires und erwünschten Verhaltensweisen.

Die Collagen-Technik betont den Ursprung des Wahnsinns: die Konsumgesellschaft. Aus ihren Abfällen entstehen neue Welten mit einem neuen Sinn. Die Schlange beißt sich in den eigenen Schwanz. Die neue Zusammensetzung von existierenden bereits Elementen bricht die alten Strukturen und erschafft neue Bedeutungen, die kritisch gegenüber dem Ursprung stehen.

Dazu braucht man Mut, einen scharfen Verstand, ein Gefühl für die Feinheiten der menschlichen Seele und eine Sprache, mit der man mit anderen kommunizieren kann. Die universelle Sprache der Kunst.". K.Flak Kunsthistorikerin

Die Ausstellung "Lost & Found" zielt darauf ab, mehrere der komplexen und sich entwickelnden Perspektiven auf den Feminismus und die soziokulturellen Probleme, mit denen Frauen in der heutigen Zeit konfrontiert sind, zu untersuchen. Obwohl der Feminismus historisch gesehen in mehrere Wellen eingeteilt wurde - von den gesetzlichen Rechten und dem Wahlrecht in der ersten Welle bis hin zu Intersektionalität und Inklusivität in der dritten Welle -, kann, gerade mit dem Wiederaufleben des Konservatismus und dem Angriff auf zuvor gewährte reproduktive Rechte, nicht geleugnet werden, dass die Herausforderungen und sogar die Frage selbst, was Feminismus ist, ungeachtet des technologischen Fortschritts weiterhin bestehen und sich nicht ändern. Der Titel der Ausstellung spiegelt sowohl die Erfolge als auch die Rückschläge wider, die auf dem Weg des Feminismus zu verzeichnen sind: verlorene Schlachten, aber auch verlorene scheinbare Privilegien, Sicherheit und die Garantie, diese zu behalten; Siege sowohl auf rechtlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene. Das Recht, Fragen zu stellen, zu widersprechen und bestehende Normen in Frage zu stellen, darf nicht unterschätzt werden, und diese Ausstellung ist ein lautstarker Ausdruck dieses Rechts.

Die Collagetechnik mit ihrer Fähigkeit, Elemente zu dekonstruieren, zu rekonstruieren und nebeneinander zu stellen, dient als kraftvolle Metapher für den feministischen Diskurs. Die Collage ermöglicht die Dekonstruktion von Vorhandenem, den Aufbau von Neuem und die Kombination von ähnlichen, unterschiedlichen und sogar scheinbar widersprüchlichen Elementen. Das Wichtigste ist jedoch, dass die Grundlagen der Collage bereits existierende Objekte und Bilder sind. Auch der Feminismus funktioniert nicht im luftleeren Raum, sondern innerhalb bestehender Strukturen, mit all ihren Werten und Lastern, Vor- und Nachteilen. Wie eine Collage dekonstruiert, rekonstruiert und stellt die feministische Bewegung Normen, Gesetze und Ideen nebeneinander. Die Freiheit und die Ermächtigung, die sich aus diesem Vorgang ergeben, sind unbestreitbar aber auch so die Grenzen. Die Siege und die Verluste, die Zerstörung und die Schaffung, die Zweifel und die Zusicherungen - sie werden nie enden. Diese Ausstellung zielt nicht darauf ab, eine endgültige Antwort und Lösung zu geben, sondern lädt das Publikum ein, weitere Fragen zu stellen.

Lost and Found ist eine exklusive Ausstellung mit Werken mehrerer Künstlerinnen aus verschiedenen Ländern und mit unterschiedlichem Hintergrund, von denen jede ihre eigenen Erfahrungen und Perspektiven zu diesem Thema einbringt. Dieses kollektive Projekt unterstreicht durch die Collage die Vielfalt der Stimmen und Interpretationen zu zeitgenössischen feministischen Themen wie Körperpositivität versus Körperscham, weibliche Immigration, Internetkultur und die feministische Perspektive auf Tierrechte. Die Ausstellung bietet dem Publikum eine reichhaltige und facettenreiche Vision, die zeigt, wie sich Feminismus in verschiedenen kulturellen und persönlichen Kontexten manifestieren kann.

Die Ausstellung ist bis Ende Oktober in der Begine zu sehen.

Am 30.10.24 findet in der Begine die Finissage statt. Start 19:00 Uhr

Mit Performance: „Project:on“ von Lisa

Der weibliche Körper ist so beladen mit bedeutungsschwangeren Bildern, dass es für jede einzelne Partie eine perfekte Vorlage, eine zu erstrebende Version gibt. Frauen haben Idealen zu entsprechen, die der Schönheit der Mannigfaltigkeit und dem reellen Chaos gar nicht gerecht werden.

Durch Projektion all dieser Erwartungen der Gesellschaft, vor allem an weibliche Körper, entsteht eine verschwimmende Abstraktion der Form von Realität und Mutmaßung. Das Selbstempfinden wird als mangelhaft wahrgenommen und der Selbstwert geht verloren.

Für dieses Projekt arbeitet Lisa mit Bildern, welche auf ihren nackten (oder in einen engen Catsuit gehüllten) Körper projiziert werden. Diese Bilder symbolisieren die vielen Unterstellungen, die die Gesellschaft auf ihren dick_fetten weiblichen Körper projiziert, ohne die queere Person darunter wirklich wahrzunehmen.   

Das unmittelbare Eintauchen in diese visuell befremdliche und intensive Morphologie, das Aushalten und Dahinterblicken, kann es ermöglichen, der normierten Welt die Stirn zu bieten und Selbstakzeptanz wiederzufinden.

Lisa (alle Pronomen, 35) lebt und arbeitet seit zwölf Jahren in Berlin. Als Schneiderin und Modedesignerin arbeitet sie nachhaltig für ihr Label A_FAT_FUTURE.

Seit ihrer Kindheit lebt Lisa mit starkem Übergewicht, verschiedenen Essstörungen und Körperdysmorphie. Sie leidet unter fettphobischen Beleidigungen und systemischer Diskriminierung. Als Nude-Modell arbeitet sie unter anderem mit Projektionen auf ihren dicken Körper, um neue Möglichkeiten für Bildwelten zu erschaffen. Neben dem Aspekt der Forderung von Akzeptanz vielfältiger Körperbilder ist ihre Kunst auch Teil ihrer Therapie, um Verbundenheit und Wertschätzung zu ihrem eigenen Körper aufzubauen.

Die Finissage ist offen für FLINTA

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